Digitale Demokratie

Digitalisierung und Öffentlichkeit in Brasilien

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen des FGV DAPP veranstalten beim 12. FIB Werkstatt über Hassrede gegen Frauen im Internet

Das Forum des Internets in Brasilien bringt Akteure des dritten Sektors, des akademischen Bereichs, der Regierung und der Privatwirtschaft vier Tage lang in Natal (RN) zusammen

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen des Vorstandes für Evaluation öffentlicher Politik der Fundação Getulio Vargas (FGV DAPP) realisierten die Werkstatt „Hassrede gegen Frauen im Internet: Diagnosen und Lösungen im brasilianischen Kontext“ im Rahmen des 12. Forums des Internets in Brasilien, das zwischen dem 31. Mai und dem 3. Juni in Natal (RN) stattfand. Das von Cetic.br organisierte Forum ist die größte Veranstaltung zum Thema Internet Governance in Brasilien und stellte eine Vorbereitungsarbeit zum von den Vereinten Nationen durchgeführten Internet Governance Forum (IGF) dar.

Die Werkstatt gab einen Überblick über diskriminierende Praktiken gegenüber Frauen im digitalen Umfeld im brasilianischen Kontext und wies auf mögliche Konfrontationsstrategien hin. Die Diskussion wurde von Renata Tomas moderiert und Danielle Sanches berichtete darüber. Beide Frauen sind Forscherinnen am FGV DAPP. Luiza Santos, Journalistin, Doktorin der Kommunikations- bzw. Informationswissenschaften und ebenfalls Forscherin am FGV DAPP, eröffnete die Diskussionsrunde. Als Vertreterin des akademischen Sektors sprach sie über die Besonderheiten von Hassrede im Internet und ging auf wichtige Konzepte wie das Recht auf Meinungsfreiheit ein. Sie nannte Beispiele dafür, wie Hassrede dazu führt, dass sich Frauen und Mädchen seltener trauen, sich online zu äußern. Sie berichtete davon, dass weibliche Gamer oft männliche Benutzernamen annehmen, um sexistischen Angriffen zu entgehen.

Die Anthropologin Fernanda Martins (InternetLab) erweiterte die Diskussion in diesem Themenfeld, indem sie eine Reihe von Studien vorstellte, die geschlechtsspezifische Beleidigungen belegen, insbesondere gegenüber Journalistinnen und Kandidatinnen für politische Ämter oder Politikerinnen bei der Ausübung ihrer Mandate. Silvana Batini, Regionalstaatsanwältin beim Ministerium des Bundesstaats Rio de Janeiro, sprach anschließend über die Notwendigkeit legaler und juristischer Mechanismen zur Bekämpfung vielfacher hasserfüllter Verhaltensweisen. Sie betonte die Dringlichkeit, dieses Thema in Wahljahren zu besprechen. Die vierte Teilnehmerin war die Rechtsanwältin Flávia Annenberg, die für die Verwaltung der öffentlichen Politik von Google in Brasilien zuständig ist. In ihrer Rede stellte sie die Instrumente vor, die die YouTube-Richtlinien ihren Nutzern zum Erkennen und Melden von Hassrede bieten.

Die Werkstatt stellte eine Fortsetzung der Anfang 2021 veröffentlichten Studie „Hassrede in digitalen Umgebungen: Definitionen, Spezifitäten und Kontext der Online-Diskriminierung in Brasilien ausgehend von Twitter und Facebook“ dar. Die Initiative ist Teil des Projekts Digitalisierung und Demokratie in Brasilien, das vom FGV DAPP mit Unterstützung des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Botschaft Brasilia realisiert wird.

Sehen Sie sich die Debatte an:


. [FIB12] Hassrede gegen Frauen im Internet

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