Diese Forschung analysiert die Verläufe der Inhalte und die narrativen Leitfäden, die das Misstrauen gegenüber dem brasilianischen Wahlsystem fördern. Die Studie basiert auf einem Korpus von 1.426.687 Postings, die zwischen dem 1. und dem 30. November, dem Zeitraum der Kommunalwahlen 2020 in Brasilien, auf Facebook, YouTube und Twitter veröffentlicht wurden. Auf der Basis strukturierter sprachlicher Regeln wurden Postings mit Inhalten zu Betrug durch elektronische Wahlgeräte, Sicherheitsmangel ebendieser, Wahlbetrug und -manipulation, heftiger Rechtfertigung des gedruckten Stimmzettels u.a. gesammelt. Die Analyse ist in zwei Teile gegliedert: Während der erste die Entwicklung der Publikationen im Monat der Wahlen untersucht, wertet der zweite die Narrative, die diese Art von Debatten in digitalen Umgebungen verstärkt, aus. Dieses Dokument ist eine weitere Bemühung zum Verständnis einer Landschaft, die von informativer Unordnung und Manipulation geprägt ist. Dabei lässt sich deren systemfeindlicher, verschwörerischer Charakter erkennen, der in der Öffentlichkeit im digitalen Raum hervortritt und vor allem in Wahlkontexten die Prozesse der Verzerrung der öffentlichen Meinung in Brasilien unterstützt.
Schlüsselwörter: Öffentliche Online-Diskussion; Misstrauen gegenüber Wahlen; Betrug durch elektronische Wahlgeräte; Wahlen 2020; Soziale Medien.